Burning Memories, ein Dokumentarfilm von Alice Schmid
2021
Schweiz
80 Minuten
OV Deutsch – Untertiteln FR, EN, IT
Ihr ganzes Leben hat sich Alice Schmid mit den Themen Kinder, Gewalt und Missbrauch beschäftigt. Sie hat dazu Bücher geschrieben und Filme gemacht, ohne sich bewusst zu sein, dass sie selber in ihrer Jugend Opfer eines Missbrauchs war. Sie hat das Ereignis, als sie sechzehn war, nicht nur aus dem Bewusstsein verdrängt, sondern komplett vergessen. 50 Jahre später sieht Alice zufällig in Oslo das Gemälde „Pubertät“ von Edvard Munch mit einem nackten Mädchen, das sie schlagartig daran erinnert, was ihr damals passiert war.
Alice ist nach dem Missbrauchserlebnis verstummt. Sie landete bei Mädchen aus dem Bürgerkrieg im Kongo in einem katholischen Mädcheninternat in Belgien. Bei ihnen hat sie ihre Sprache wiedergefunden und ihre Faszination für den schwarzen Kontinent entdeckt, wo sie mehrere Filme gedreht hat. Der Schock der Erinnerung sitzt tief. Intuitiv reist sie in die Wüste Südafrikas.
Sie geht den Fragen nach: Weshalb konnte ihr das geschehen und warum hat sie geschwiegen? Wie funktioniert diese Form des Vergessens bzw. der Verdrängung? Wie kommt es, dass sie in all ihren Filmen genau diesen Fragen zu den Themen Missbrauch und Gewalt nachging, ohne an ihr eigenes Erlebnis zu denken? Alice will Antworten auf diese Fragen, geht zurück in Ihre Vergangenheit und richtet den Blick auf das Phänomen des Schweigens und der Verdrängung, das viele Frauen und auch Männer trifft.
In diesem Film agiert Alice Schmid zum ersten Mal in ihrem filmischen Werk vor der Kamera. Dabei wird ihr klar, warum sie all die Jahre Filme über Kinder und Gewalt gemacht hat. Warum sie so geworden ist, wie sie ist, und warum sie keine Angst vor Gewalt hat, sondern sich vor Nähe und Liebe fürchtet. Eine filmische Verarbeitung zu den gesellschaftsrelevanten Themen Selbstwertgefühl, Liebe und körperliche Nähe, häusliche Gewalt, sexueller Missbrauch, Verdrängung, Scham, Angst und der Platz der Kinder und Mädchen damals und heute in unserer Gesellschaft. Ihr Film ist eine persönliche Spurensuche nach Bildern, Worten und Emotionen, um sich mit sich mit ihrer eigenen Erfahrung zu versöhnen und um so Frauen wie auch Männern eine Tür zur selbstbestimmten Auseinandersetzung mit dem eigenen Missbrauch zu öffnen.
CAST & CREW
Regie & Drehbuch
Alice Schmid
Kinematographie
Karin Slater, Aurelio Buchwalder, Kaleo La Belle
Schnitt
Anja Bombelli
Musik
Alice Schmid
Sound Design
Guido Keller
Ton
Patrick Becker, Reto Stamm
Tonschnitt
Guido Keller
Dramaturg
Claude Muret
Produktionelle Zusammenarbeit
Beauvoir Films, Adrian Blaser und Aline Schmid
Produzentin
Alice Schmid
Co-Produzent
Urs Augstburger
Produktion
Ciné A.S. GmbH, SRF Schweizer Radio und Fernsehen, SRG SSR